Negative Strompreise könnten in Zukunft vermehrt auftreten, insbesondere zu Mittagszeiten. Mehrere Faktoren tragen zu diesem Trend bei:
- 1. Staatlich beeinflusste Kosten (Netzentgelte, Steuern, Abgaben, Umlagen): Diese fixen Kosten bieten aktuell wenig Anreiz, Strom dann zu verbrauchen, wenn die Preise besonders niedrig oder sogar negativ sind. Eine Flexibilisierung der Kostenstruktur könnte jedoch Anreize schaffen, den Verbrauch an die Preisschwankungen anzupassen. Ein denkbares Ziel wäre, dass keine zusätzlichen Kosten anfallen, wenn der Börsenstrompreis auf null sinkt.
- 2. Schneller PV-Ausbau und langsamer Speicherausbau: Die Geschwindigkeit des Photovoltaik-Ausbaus ist deutlich höher als der Ausbau von Stromspeicherkapazitäten. Ein zentraler Teil der Lösung könnte in der Integration von Elektroautos als flexible Speicher im Stromnetz liegen. Elektroautos können große Mengen an Energie speichern und so das Netz stabilisieren.
Lösungsvorschläge und Prognose:
Eine umfassende Reform der staatlich beeinflussten Kostenstruktur (Netzentgelte, Steuern, Abgaben, Umlagen) wäre ein zentraler Hebel, um diese Entwicklung zu steuern. Außerdem sollte die Integration von Elektroautos als Speichermöglichkeit ins Stromnetz erleichtert und unbürokratisch gestaltet werden. Wir gehen davon aus, dass es noch 2-3 Jahre dauern wird, bis sich der aktuelle Trend der starken Preisamplituden an den Strombörsen tagsüber stabilisiert (Bestfall), falls die umfassende Reform der Kostenstruktur glückt. Der Vorschlag des BMWKs „Strommarktdesign der Zukunft“ (Klicke hier zum öffnen) bietet interessante Ansätze. Es sollte Augenmerkt gelegt werden, die Veränderungen so verständlich wie möglich zu halten.